
Wenn das vierte Schuljahr in der Volksschule erreicht ist, stehen Eltern und Kinder vor einer wichtigen Entscheidung: Wohin nach der Volksschule? Neben Informationsabenden für Eltern zum österreichischen Schulsystem und den möglichen Bildungswegen, die jedes Jahr an den beiden Esslinger Volksschulen angeboten werden, bieten die „Tage der offenen Tür“ wertvolle Einblicke in die verschiedenen weiterführenden Schulen und ihre inhaltlichen Schwerpunkte.
Um Schüler:innen den Übergang zur nächsten Schulstufe noch besser zu erleichtern, haben Pädagoginnen der Volksschulen im Bildungsgrätzl Essling gemeinsam mit dem BGRG + WMS Simonsgasse ein zusätzliches neues Format entwickelt. Sabine Hoch von der GTVS Kirschenallee, die maßgeblich an der Planung beteiligt war, beschreibt die Motivation dahinter: Der Sprung von der Volksschule in eine weiterführende Schule könne Unsicherheit auslösen, da sich Abläufe und Strukturen in vielerlei Hinsicht voneinander unterscheiden. Anstelle einer Klassenlehrkraft, die die Kinder über vier Jahre begleitet, treten zahlreiche Fachlehrer:innen – teils auch für völlig neue Unterrichtsgegenstände. Auch die Tagesstruktur ändert sich und verschiedenen Räumlichkeiten innerhalb der Schule müssen selbstständig aufgesucht werden. Damit steigen die Anforderungen an die Schüler:innen: mehr Selbstständigkeit, mehr Organisation, neue Lernformen.
Ziel des neuen Formats sei daher nicht, eine bestimmte Schule zu bewerben oder kennenzulernen, sondern einen realistischen Eindruck vom Schulalltag in der Sekundarstufe I zu vermitteln. Der Schnuppervormittag in einer AHS soll schon vor dem Schulwechsel erste Erfahrungsräume eröffnen und ein unmittelbares Erleben dieses neuen Schultyps ermöglichen.
Zum ersten Mal fand der Schnuppertag am 23. Oktober 2025 statt: Rund 40 Schüler:innen der GTVS Kirschenallee waren zu Besuch in der Simonsgasse. Auf dem Programm standen eine Führung durchs Schulgebäude durch Peers aus der Oberstufe, Informationen zum Schulalltag im Gymnasium und – als besonderes Highlight – die Teilnahme an einer „echten“ Unterrichtsstunde.
„Maria Schiffert hat mit den Peers ein durchdachtes Konzept für den Schnuppertag ausgearbeitet und alles großartig vorbereitet!“, berichtet Julia Steurer, die sich im Nahtstellenteam des Bildungsgrätzls Essling gemeinsam mit Sabine Hoch für eine bestmögliche Begleitung beim Schulwechsel einsetzt und die Kinder zum Schnuppertag begleitete. „Die Kinder haben einen sehr guten Einblick bekommen, wie der Alltag im Gymnasium aussehen könnte. Sie konnten verschiedene Räume – vom Turnsaal über die Bibliothek und Kantine bis zu den Fachklassen – kennenlernen, eine Schulstunde sowie die Pausen live miterleben und so eine konkrete Vorstellung davon entwickeln, was sie künftig erwartet. Besonders beeindruckt waren viele davon, wie sich ältere Schüler:innen als Peers engagieren und damit aktiv zu einem guten Miteinander beitragen.“
Zum Konzept gehört auch eine gemeinsame Reflexion des Lehrausgangs: Was habe ich erlebt? Welche Eindrücke nehme ich mit – von der Unterrichtsstunde, von der Führung? Worin unterscheidet sich die Sekundarstufe vom Alltag in der Volksschule? Im Anschluss gestalteten die Schüler:innen ein Plakat, um ihre Erfahrungen kreativ zu verarbeiten und sichtbar zu machen.
Das im Oktober gestartete Pilotprojekt soll nun gezielt ausgebaut werden – damit noch mehr Viertklässler:innen aus dem Bildungsgrätzl Essling die Möglichkeit haben, „Schule hautnah zu erleben“. Eltern, Kinder und Pädagog:innen im Bildungsgrätzl Essling dürfen sich also auf weitere gemeinsame Schritte freuen, um den Übergang in die weiterführende Schule bestmöglich zu gestalten.
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Michaela Mainer
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